Liebe Frau Augustin, wie sehr haben Sie sich über die Einführung der Frauenquote in Ihrer Partei gefreut?
Ich habe mich sehr gefreut und bin dankbar, dass wir nach einem langen Wege endlich ein Stück weiter sind! 2019 hat die Frauen Union der CDU Deutschlands den Prozess mit einem Antrag auf dem damaligen Bundesparteitag angestoßen. Das Ergebnis war die Einberufung der Struktur- und Satzungskommission, an der alle Vereinigungen und Landesverbände der CDU beteiligt waren. Für die CDU Brandenburg war ich als einzige Frau dabei.
Auf dem Bundesparteitag am 09./10. September in Hannover haben die Delegierten der CDU für die Einführung einer Frauenquote gestimmt. Damit folgten sie dem Vorschlag des Parteivorsitzenden Friedrich Merz. Das Thema sorgte bereits im Vorfeld für angeregte Debatten und ist weiterhin umstritten.
Die “Sächsische Fachkommission zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an Wahlämtern” hat am 16.06.2022 Vorschläge zur Erhöhung des Frauenanteils auf der Kommunal- und Landesebene. Manche der Empfehlungen werden in Brandenburg schon umgesetzt – und einige weitere sind schon in Vorbereitung!
Nach der gestrigen Sitzung des CDU-Vorstand präsentierte Generalsekretär Mario Czaja das Ergebnis langer Verhandlungen. Zuvor war parteiintern viel über die Einführung einer Frauenquote diskutiert worden.
Der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz wird auf dem Parteitag im September für eine schrittweise, befristete Frauenquote in der CDU werben.
„Wir haben kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem“, stellt Verena Letsch, Referentin des Frauenpolitischen Rats, in Bezug auf die Repräsentation von Frauen und Männern in der Brandenburger Kommunalpolitik fest. Wie kann es sein, dass Frauen seltener kommunale Führungsfunktionen einnehmen und eher in den Bereichen Soziales, Bildung, Umwelt und Stadtentwicklung statt in den Wirtschafts- und Finanzausschüssen anzutreffen sind?
Am 05. April stellen die Autorinnen Christiane Bonk und Sophie Obinger ihre Studie „Frauen. Macht. Brandenburg.“ vor, die in Kooperation mit dem Brandenburger Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung entstand.
Der CDU-Generalsekretär Mario Czaja hat angekündigt, eine Frauenquote in seiner Partei einführen zu wollen. Die Meinungen dazu gehen parteiintern auseinander. Vor allem männliche Politiker, unter anderem Parteivorsitzender Friedrich Merz als einer ihrer prominenten Vertreter, sprechen sich gegen die feste Quote aus. Die Frauen-Union stellt sich hinter die Forderung. Julia Klöckner, ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin, gibt zu: „Ich war lange skeptisch, was Quoten anbelangt, aber ich gestehe ganz klar ein: Von selbst wird sich das nicht ergeben.“
Der deutsche Sport ist auch im Jahr 2022 noch sehr männerdominiert. Besonders beim Fußball denken viele eher an die Männermannschaft als an das Nationalteam der Frauen. Das soll sich ändern. Der Deutsche Fußballbund (DFB) will bis 2027 mindestens 30% seiner Gremien und Führungspositionen mit Frauen besetzen. Unterstützung gibt es dafür zum Beispiel von der Sportreporterin Claudia Neumann.
Diese Woche dürften sich einige Menschen entweder sehr gefreut oder sehr aufgeregt haben. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, möchte eine europaweite Frauenquote von 40% zur Besetzung von Kontrollgremien börsennotierter Unternehmen in der EU einführen. Diese Ankündigung hat die Diskussion über den Bedarf, die Angemessenheit und die Emotionen zu diesem Thema wieder hochgeholt: