„Es muss Vorbilder geben!“ Kristy Augustin (CDU) über die Frauenquote in ihrer Partei

Liebe Frau Augustin, wie sehr haben Sie sich über die Einführung der Frauenquote in Ihrer Partei gefreut?

Ich habe mich sehr gefreut und bin dankbar, dass wir nach einem langen Wege endlich ein Stück weiter sind! 2019 hat die Frauen Union der CDU Deutschlands den Prozess mit einem Antrag auf dem damaligen Bundesparteitag angestoßen. Das Ergebnis war die Einberufung der Struktur- und Satzungskommission, an der alle Vereinigungen und Landesverbände der CDU beteiligt waren. Für die CDU Brandenburg war ich als einzige Frau dabei.

Nach Monaten der Arbeit und einem hart erkämpften Kompromiss unserer Forderungen als Frauen Union im Juli 2020 mussten wir noch einmal warten. Zwei Jahre später zum ersten Präsenzparteitag nach Corona mit nochmaligen Anpassungen (erst einmal zeitlich befristet) ist die Frauenquote da. Also drei Jahre Arbeit, Diskussion und Überzeugungsarbeit, um zum Ziel zu kommen. Ich bin wahnsinnig froh, glücklich und dankbar!

Es wurden noch weitere Neuerungen beschlossen, um das Parteileben attraktiver für Frauen und familienfreundlicher zu machen. Welche sind das?

Es sollte gar nicht allein auf besondere Neuerungen für Frauen abgestellt werden, aber auch diese profitieren von Neuerungen in der Satzung. Wir haben eine Satzung, die einer modernen Volkspartei auch gerecht wird. Dass soll die Möglichkeit der ehrenamtlichen Arbeit in der Partei verbessern, erleichtern und fördern. Es sind neben der Frauenquote ab Kreisverbandsebene Neuerungen wie das Angebot der hybriden Sitzung zu ermöglichen. Das Thema parteischädigendes Verhalten stärker ahnden zu können, war mir auch sehr wichtig. Leider sind es oft auch Frauen, die in den sozialen Netzwerken Ziel von Verunglimpfungen werden. Die neue Satzung gibt da mehr Spielraum das zu ahnden und Konsequenzen zu ziehen. Auch die Schaffung einer Ombudsstelle, um sich bei Problemen vertrauensvoll an jemanden wenden zu können, ist sehr wichtig.

Was erhoffen Sie sich von der Einführung dieser Maßnahmen für die Brandenburger CDU?

Wie sagte es eine Freundin der Frauen Union: „Nun müssen wir auch liefern.“ Die Quote und die verbindliche Listenberücksichtigung von Frauen setzt ganz klar darauf, zu den bevorstehenden Wahlen ausreichend Frauen zu finden. Das ist auch für die CDU Brandenburg ein klarer Auftrag. Ich erwarte und erhoffe ein frauenfreundliches Klima, mehr Frauen, die sich in unseren Landesverband aktiv und auch an vorderster Stelle einbringen und damit einen Anstieg von Frauen im Landesverband mit sich bringen. Der Blick aus Frauensicht auf alle politischen Themen ist dann das Ergebnis und auch dringend erforderlich, da die Frauen ie Hälfte der Bevölkerung ausmachen.

Wie gehen Sie parteiintern vor, um mehr Frauen zur Mitwirkung in der CDU zu bewegen?

Wie viele Verbände setzen wir auf Mentoringprogramme die mehr oder weniger vor Ort gelebt werden. Ich stelle auch immer wieder fest, dass es Vorbilder geben muss. Frauen an vorderster Front ermuntern andere Frauen sich auch einzubringen. Viele unsere Abgeordneten oder auch unsere Landrätin engagieren sich in der Frauen Union und sind damit wichtige Vorbilder. Des Weiteren leben wir nicht nur als Vorstand sondern abseits von festen Terminen die Gemeinsamkeit als Frauen Union. Das schafft verlässliche Bindungen, um sich dann auch unterstützen zu können, wenn es darauf ankommt. Wir versuchen viel in den Kreisverbänden unterwegs zu sein, Impulse zu geben. Je mehr wir werden, um so besser kann uns das gelingen. Der Weg ist noch ein weiter, aber ich hoffe, dass uns die Quote dabei auch beflügeln kann.

Vielen herzlichen Dank für diesen interessanten Austausch!

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