Austauschen? Vernetzen? Einsteigen? Zoommittag. 

Was ist ein Zoommittag?  

Der Zoommittag ist, wie der Name schon vermuten lässt, eine gemeinsame Mittagspause über Zoom. Essen und Trinken sind willkommen. Angelehnt ist das Format an das Konzept des Brown-Bag-Lunch. Gemeinsam tauschen wir uns aus – mit Fokus auf ein bestimmtes Thema. Wenn gewünscht oder angebracht, gibt es einen kurzen thematischen Input. Eine strenge Agenda gibt es dabei allerdings nicht – die Teilnehmenden bereichern die Mittagspause durch ihre eigenen Beiträge. 

Ziel ist es, eine möglichst niedrigschwellige und entspannte Zeit miteinander zu verbringen. Außerdem möchten wir uns im Land Brandenburg weiter vernetzen – über Landkreise und Regionen hinweg.  

Die Uhrzeit ist so gelegt, dass möglichst viele den Termin in Ihren Alltag integrieren können und keine Konflikte mit Care- oder Freizeit entstehen. Der Zoommittag geht etwa 45 Minuten. Uns ist bewusst, dass dies dennoch nicht für alle funktioniert – wir werden daher versuchen bei Gelegenheit weitere Termine außerhalb der normalen Arbeitsstunden anzubieten.  

Rückblick: 1. Zoommittag 

Am 11. Juni fand der erste Zoommittag zum Thema „Frauen in der Kommunalpolitik statt“. Unter der Leitfrage „(Wie) Hat sich die Kommunalpolitik nach den Landtagswahlen 2024 verändert?“, haben sich die 12 Teilnehmerinnen zu ihren Erfahrungen in der Kommunalpolitik ausgetauscht.  

Zunächst haben wir über die Herausforderungen in der Kommunalpolitik gesprochen.  

Viele Kommunen haben zu wenig Geld und können damit nur die Verwaltung finanzieren, jedoch keine Projekte oder größere Unterfangen. Kommunalpolitiker:innen, die mit viel Tatendrang und Veränderungswünschen in die Kommunalpolitik gehen, können dann „nur“ Verwaltungsarbeit leisten, was möglicherweise zu Enttäuschung führt.  

Der Frauenanteil in der Kommunalpolitik ist weiter gesunken. Das liegt an verschiedenen Gründen – aber nicht an fehlendem Interesse oder fehlenden Kompetenzen. Einen Überblick zu dieser Thematik bietet unser Flyer „Power to the Parität!“.  

Leider haben manche Teilnehmerinnen auch erzählt, dass sie unter den Frauen in der Kommunalpolitik sinkende Solidarität beobachten. Nicht alle Frauen erkennen einen Mehrwert in parteiübergreifenden Frauennetzwerken. Natürlich bedeutet Frausein nicht sofort, dass man gleicher Meinung ist, für Frauenrechte oder feministische Themen einsteht. Dennoch kann es von Vorteil sein, sich zu vernetzen, um die Kräfte für übergreifende systematische Problematiken zu bündeln, zum Beispiel die Vereinbarkeit von Sorgearbeit und kommunalpolitischen Verpflichtungen. 

Außerdem werden „Frauenthemen“ (z.B. kostenlose Periodenprodukte in öffentlichen Gebäuden, Kinderbetreuungseinrichtungen, Gewaltschutz) als uninteressant oder unwichtig angesehen oder belächelt. Obwohl diese Themen für die gesamte Bevölkerung wichtig sind, werden Sie dennoch oft als weniger relevant angesehen, da meist „nur“ Frauen in besonderem Maße betroffen sind. Im Umkehrschluss kann es dazu führen, dass andere Themen, wie beispielsweise Straßenbau, Verkehrspolitik oder Haushaltsplanung, als „Männersache“ bezeichnet werden. Frauen wird dann die Expertise in diesen Bereichen abgesprochen. Das ist gefährlich und kann dazu führen, dass die Umsetzung bestimmter Vorhaben nicht alle Bedürfnisse und Perspektiven der Bevölkerung miteinbeziehen.  

Grundsätzlich gilt: Politische Themen sind nicht geschlechtlich, aber sie wirken unterschiedlich auf Menschen, je nach Lebensrealität, Machtverhältnissen und Zugang zu Ressourcen. Deshalb ist es so wichtig, politische Entscheidungen geschlechtergerecht zu denken – in allen Bereichen. 

Die Teilnehmenden haben sich auch über den raueren Umgangston in manchen Gremien ausgetauscht. Leider wird hier beobachtet, dass ein grundlegendes Level an Respekt und Höflichkeit nicht mehr von allen Kommunalpolitiker:innen eingehalten wird – insbesondere gegenüber Frauen oder Personen, die neu in der Kommunalpolitik aktiv sind.  

Weiterhin berichtete eine Teilnehmerin von einem sinkenden Politikinteresse in der gesamten Bürger:innenschaft. Wo Bürger:innen früher Ausschüsse und Gremien zu Themen, die ihnen wichtig waren, besucht haben – um zu zuhören oder sich einzubringen – bleibt dieses Angebot mittlerweile größtenteils ungenutzt. 

Aus dieser Erkenntnis ergibt sich aber auch schon eine Chance: Kommunen können diese Möglichkeit der Teilhabe wieder bewerben – um Bürger:innen und junge Menschen vermehrt einzubringen und die Kommunalpolitik wieder bekannter und hoffentlich beliebter zu machen.  

Neben den Herausforderungen haben wir auch über positive Erkenntnisse gesprochen. In vielen Städten, Gemeinden und Regionen gibt es starke Frauennetzwerke, in denen sich Frauen gegenseitig unterstützen und parteiübergreifend Anliegen nach vorne bringen. Auch durch das persönliche Engagement auf Kommunalebene wird das Interesse an Kommunalpolitik konkret im persönlichen Umfeld gestärkt.  

Der Rückblick hat dein Interesse geweckt? 

Die Zoommittage werden monatlich angeboten und richten sich an Kommunalpolitiker:innen aus Brandenburg und alle Interessierten. Wenn Du Fragen hast, in den Verteiler aufgenommen werden möchtest oder Vorschläge für ein Thema hast melden dich gerne per Mail unter paritaet@frauenpolitischer-rat.de 

Kommende Zoommittage werden auch auf dieser Webseite unter Termine aufgelistet.  

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